Augenblicke in Marokko
UNTERWEGS TALES 16.03.2016
Marokko, die zweite… Bereits im letzten Dezember zog es mich zwecks Landbeschau und Wellenreiten in das nordafrikanische Land zwischen Sahara, Atlantik und Mittelmeer. Zurück kam ich damals mit viel Lichtschwärmereien sowie ersten Fotoschnipseln (diese findest Du hier) und dem Wunsch, die Maghreb-Erkundung ganz bald fortsetzen zu können. Gesagt, gebucht und so wurde Marokko mein diesjähriger Berliner-Deprie-Winter-Ausweichort, einem allgemeinem Trend folgend, denn bekanntermaßen ist Marokko das neue Indien und der Flughafen von Agadir der zweite Hermannplatz der Welt… Drei Wochen sollte die kleine Reise von der nördlichen Hauptstadt Rabat bis zur südlichen Surfer-Region um Tamraght nahe Agadir dauern, immer gen Süden, zur Sonne, zum Meer. Einen kleinen Einblick in ein großes Land konnte ich erhaschen und ein paar Bilder blieben nicht nur im Kopf…
Boulevard Rabat
Los geht es in Rabat, der im Norden gelegenen Hauptstadt des Landes und Residenz des Königs. Nirgendwo in Marokko ist die ehemalige Kolonialmacht Frankreich so spürbar wie hier, in der Ville Nouvelle rund um den Bahnhof mit ihren prächtigen Boulevards fühlt man sich Afrika weit entfernt. Doch das soll sich bald ändern...
Kasbah des Oudaïas
Einer der schönsten Orte Marokkos und sicherlich auch ein Grund, warum Rabat seit 2012 zum UNSESCO-Weltkulturerbe gezählt wird: Die Kasbah des Oudaïas, einer Festung am Rande der Stadt aus dem 12. Jahrhundert. Kleine verwinkelte Gassen und wunderschöne alte Gebäude prägen die Anlage und laden dank atemberaubender Farben zum Verweilen ein.
Chellah Rabat
Ein Stück außerhalb von Rabat befindet sich die Chellah, eine merinidische Totenstadt aus dem 13. Jahrhundert. Mächtig umgeben von einer hohen Stampflehmmauer…
Stadt der Störche
... gibt sie im Inneren zwei Geheimnisse preis: Die Ruinen einer römischen Siedlung aus dem 1. Jahrhundert und das Winterquartier von vielen Störchen. Von wirklich vielen Störchen.
Marrakesch Du kannst so anstrengend sein
Von Rabat ins viel gerühmte Marrakesch im Landesinneren kommt man sehr komfortabel und fix mit dem Zug ... leider das einzig Positive, was ich der Stadt abgewinnen kann, die dem Land seinen europäischen Namen brachte. Eine vollkommen überlaufene und versmogte Medina, eine Imitation der eh schon trashigen Khan San Road und die immer gleichen Tourifallen ... Was des Nachts wenigstens ein wenig bunt erscheint, ist tagsüber kein Ort, an dem mensch sein möchte. Also geht die kleine Reise weiter und wieder zurück ans Meer...
Kleine Stadt ganz groß
... nach Essaouira, einer 85.000-Menschen-Perle am Meer. Was für ein Kontrast zu Marrakesch: Eine lebendige, schöne Altstadt, entspannte Menschen, ein riesiger Strand vor der Tür, viel Musik, Kunst und Kultur und imposante Festungsanlagen.
Am alten Hafen
Die aus dem 16. Jahrhundert stammende Festung der Portugiesen ist heute Sehenswürdigkeit und Hintergrundkulisse für den Hafen Essaouiras. Außerdem auf diesem Postkartenmotiv abgebildet: Ein paar der gefühlt zigtausend Möwen der Stadt.
Medina City
Essaouira wird gepägt von seiner Altstadt, der Medina, die seit 2001 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt wird. Jede größere marokkanische Stadt verfügt über so eine Medina, in der es stets alles zu kaufen gibt, viel gehandelt wird und das Herz der Stadt schlägt...
Großmarkt
... aber so ursprünglich (da nicht komplett touriverfallen) und überschaubar wie in Essaouira ist es in Marokko selten geworden – eine gute Gelegenheit, sich zum Beispiel mit frischer Minze für den obligatorischen und ständig und überall getrunkenen marokkanischen Minztee einzudecken.
Weg ins Tal
Die Reise durch Marokko geht weiter Richtung Süden: Über Agadir fahre ich ins Paradise Valley, einem grünen traumhaft schönen Tal mitten in einer landschaftlich kargen Umgebung. Um ins Valley zu kommen mietet man sich am besten einen privaten Taxifahrer, der einen aber so halsbrecherisch ins Tal karrt, das man sich nicht nur der grünen Oase wegen auf das Ankommen freut.
Grüne Oase
Zur Geschichte des Paradise Valley gehört, dass dieser Ort bis in die 60er des letzten Jahrhunderts weitestgehend unbekannt war – bis die europäische Hippie-Bewegung die pathetische Schönheit dieses Tals entdeckte. "Wenn ihr nicht gekommen wärd, hätten wir nichts von diesem Ort gewusst", hatte man mir zuvor in Essaouira auf dem Weg mitgegeben. Mittlerweile ist das Paradise Valley übrigens beides: Attraktion für Touristen und Ausflugsziel der Marokkaner.
Dorf am Meer
Quasi am Ende des Tals, zurück am Meer, erreiche ich die letzte Etappe der Reise nach Süden: Das kleine Dorf Tamraght unweit von Agadir. Einige Orte habe ich jetzt schon gesehen im Land des Sonnenuntergangs, aber nirgendwo verzaubert mich das Lichterspiel so sehr wie hier.
Straßenszene
Welch Kontrast zu den übervollen Städten Marokkos: Im kleinen Meeresdörfchen Tamraght geht es ruhig und gelassen zu – wie an dieser hochmodernen Bushaltestelle an der Nationalstraße 1.
Lass uns Wellenreiten gehn
Die Gegend zwischen Tamri im Norden und Agadir im Süden lebt vor allem vom Streben der Europäer nach Meer und Wellen. Unzählige Surfer-Spots haben unzählige Surfer-Herbergen nachgezogen und so heißt es auch an diesem Morgen in Tamraght: Bretter auf die Jeeps und los geht's...
Von Katzen und wilden Tieren
Tiere sind in Marokko allgegenwärtig: Pferde und Esel haben in jeder Medina tragende Funktion, an den Stränden tummeln sich Dromedare und wilde Hunde und die Dörfer sind bevölkert von Katzen wie hier in den dörflichen Lebenswelten von Tamraght – und jemand muss ja auf die oft vakanten alten Bauernhäuser Marokkos aufpassen.
Und Ende… Drei Wochen sind schnell vorbei und für ein so großes Land wie Marokko mit 2000 Kilometer Küstenlänge viel zu wenig. Beim nächsten Mal soll es in das hohe Atlas-Gebirge und in die Wüste gehen, bis dahin bleiben mir die vielen Bilder und Eindrücke, von denen ich hier ein paar teilen wollte.
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