South Island Tales 10.03.2017
Quer durch’s Land
1100 Kilometer sind es von der Südspitze der Südinsel Neuseelands bis zu ihrem nördlichen Ende. In der sechsten Etappe der 75 Days of New Zealand habe ich mir diesen Weg vorgenommen, von ganz im Süden bis ganz in den Norden, möglichst immer an der Westküste entlang, denn das Meer, das mag ich. Wenn mir ein Ort gefällt, dann bleibe ich ein bisschen länger, wenn nicht, geht die Fahrt gleich weiter. Die Freiheit, die mir Lady Estima, mein beuliges, aber sich mehr als tapfer schlagendes Schlafauto japanischer Abstammung verschafft, berauscht mich. 24 Eindrücke einer naturgewaltigen und unglaublich abwechslungsreichen Landschaft bringe ich mit aus einem mehr als fernen Land, einem Glücksgriff der Erde.

Monkey Island
Los geht’s am Monkey Island Beach mit gleichnamiger Insel, die so heißt, weil hier früher ein Affe lebte, der zum Schleppen der Schiffe gehalten wurde. Direkt an diesem Strand befindet sich ein kostenloser Campingplatz mit Blick auf’s Meer, ein guter Start meiner Reise von Süd nach Nord...

Te Waewae Bay
Bay an Bay reiht sich im Süden Neuseelands, umsäumt von Vulkaninseln, Millionen Jahre alt.

Sausage Capital
Das war es erst einmal mit der Fahrt immer am Meer entlang, denn die zerklüftete und nur per Boot passierbare Fjordlandschaft im Südwesten Neuseelands zwingt mich zu einem Umweg. Also geht es jetzt ins Landesinnere, auf schmalen Highways durch kleine Dörfer, die alle versuchen, ihr Alleinstellungsmerkmal in Neuseeland zu unterstreichen. Tuatapere feiert sich zum Beispiel als Würstchenhauptstadt Neuseelands. Und als südwestlichste Stadt. Und als der Ort, an dem man den Sonnenuntergang als allerletztes in Neuseeland genießen kann. Aber vor allem als Würstchenhauptstadt. Wie genau sich Tuatapere diese Auszeichnung verdient hat konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen, eine Stadt war der Ort mit seinen 500 Einwohnern übrigens auch eher nicht.,

Art
Direkt neben dem Highway finde ich einen verlassenen Bauernhof, an dem markant „Art“ geschrieben steht. Was damit wohl gemeint ist? Wohnte hier ein Künstler? Gibt es in Neuseeland Graffiti aus Holz? Oder ist es als Statement zum Gesamtkunstwerk der neuseeländischen Landschaft gemeint?

Roadtrip
Endlose Straßen, mal gewunden, dann wieder schnurgerade, selten eben, immer mit der Natur und nie gegen sie, so trippt man durch das ferne Paradies. Im Hintergrund sehen wir: Es wird langsam bergiger...

Franz Josef
... Und plötzlich stehe ich vor einem Gletscher. Franz Josef heißt er, das Dorf daneben tatsächlich auch. Where are you from? Franz Josef! Sehr viele Ortsnamen in Neuseeland haben ihre Wurzeln in Europa, in diesem Fall ist der Kaiser von Österreich gemeint. Der Gletscher selber ist mittlerweile eher ein Gletscherchen, denn der Klimawandel hat sein Ausmaß drastisch schrumpfen lassen.

Strand der toten Bäume
Das geht nur in Neuseeland: Eben noch in den Bergen und eine Stunde später endlich wieder am Strand. Und was für einem... Ein imposantes Zeugnis für die abstrakte Darstellungskunst der Natur: Ein Strand voller Treibgut aus der Tasmansee, durch die Energie der Wellen zu Kunstwerken geformt. Über viele Kilometer verteilt liegen sie als stumme Kunstwerk am Gillespies Beach, schaurig schön, jedes einzelne wert ausgestellt zu werden. Dieser Ort fesselt mich über Stunden. Aus den Augenwinkeln betrachtet denkt man der Strand sei voller Menschen. Dann merkt man aber, dass es nur tausende bizarre Holzkunstwerke sind, die mit einem die Aussicht auf das Meer teilen.

Lake of Reflection
Unweit von Gletscher und Meer: Einer der schönsten Seen überhaupt. Fast könnte man glauben, dass die Namensgebung des Landes sich davon ableitet, dass hier jeder See ein Ereignis ist. Dieser hier ist der Lake Matheson, berühmt dafür, dass sich alle wichtigen Berge Neuseelands in ihm spiegeln.

Lake Hawea
Ab jetzt passiere ich die faszinierendsten Seen Neuseelands, meistens handelt es sich um Gletscherseen wie hier der Lake Hawea. Sind seine Farben nicht beeindruckend?!

Lake Wanaka
Noch ein Gletschersee, um einiges größer als Lake Hawea und mein Lieblingssee im ganzen Land. Nicht nur, dass er mit seinen wuchtigen umliegenden Bergformationen und seiner dramatischen Ruhe für visuelle Begeisterung sorgt...

Wunderbaum
... Er beherbergt auch den magischen Tree von Wanaka, einen Baum, gewachsen im See, stellvertretend für die Wundernaturwelt der Südinsel Neuseelands.

Dschungelbrücke
Ich verabschiede mich von den ganzen schönen Seen und reise weiter, das Meer ist nicht mehr weit. Langsam wird es tropischer und die Fahrt geht über Dschungelbrücken wie diese auf dem Bild.

Thunder Creeks Falls
Statt Seen sind es jetzt Wasserfälle, die abseits der Straßen zum Staunen locken. Stellvertretend für ganz viele hier die tropischen Thunder Creek Falls.

Blick zurück
Ein letzter Blick zurück zu den mächtigen Bergen des Südens im pathetischen Abendlicht. Ab jetzt wird meine Reise flachländiger, die Zeit der Gipfel ist vorbei. Das Licht zum Sonnenuntergang ist im fernen Paradies jedes Mal ganz großes Kino, oder?!

Hidden Beach
Die Strände der Westküste sind oft schwer zu erreichen, das Wasser voller gefährlicher Strömungen, die Brandung hart. Ein Touristenmagnet ist der Westen der Südinsel Neuseelands nicht gerade, über Stunden kann man hier ganz für sich alleine sein. Ich liebe den schroffen Charme dieser Gegend...

Morgennebel
... Eine Region voller harter Landschaften und ergreifendem Licht, erst recht, wenn der Morgennebel langsam über die Hügel und Flüsse wabert.

Morgenbaum
Es sind oft die beiläufigen Eindrücke, die am stärksten im Gedächtnis bleiben. Ein Baum, Nebel und die aufgehende Sonne, fertig ist das Gesamtkunstwerk.

Pancake Rocks
Immer wenn Du denkst, mehr geht nicht mehr, legt die Natur noch einen drauf. Die zerklüfteten Felsen der Pancake Rocks an der Westküste Neuseelands wären schon für sich ein Ereignis. Dazu birst aber das Meer im 5-Minuten-Takt zwischen den Steinen und erzeugt ebenso häufig Regenbögen.

Old Hotel
Viel ist an der Westküste der Südinsel Neuseelands nicht los. Die Goldgräber der frühen Zeiten sind schon lange weg, die visuellen Goldgräber der heutigen Zeit reisen wie ich im fahrbaren Schlafzimmer, die Städte ganz im Westen verlieren immer mehr Einwohner und viele alte Gebäude sprechen von besseren Zeiten wie dieses geschlossene Hotel in Greymouth.

Das Denkmal
Es wird stets behauptet, in Neuseeland gäbe es im Vergleich zu Australien keine Tiere, die einem gefährlich werden können. Wer das behauptet, war noch nie auf der Südinsel Neuseelands, denn dort (und nur dort, der Norden bleibt von dieser Plage verschont) gibt es Armeen von Sandmücken, die gegen Abend nur darauf warten, die Menschen bei lebendigen Leib aufzufressen. Sie sind zwar nur 4 Millimeter groß, dafür sind es Hunderte bis Tausende, die einen Tag für Tag anfallen. Das Tier, an den sich jeder Neuseeland-Besucher leidlich lange erinnern wird ... und daher hier mit Denkmal geehrt.

Nelson flying high
Mit Nelson erreiche ich de vorletzten Ort, bevor es zur Überfahrt nach Norden geht. Geprägt von vorliegenden Vulkaninseln gefällt die Stadt vor allem durch...

Crowded Beach
... endlose Strände, oft von Tieren stärker besucht als von Menschen.

Tropical Islands
Ganz nebenan von Nelson befindet sich der Abel-Tasman-Nationalpark, benannt nach dem Holländer Abel Janszoon Tasman, der erste Europäer, der Neuseeland zu Gesicht bekam (im Jahre 1642), sich aber nicht an Land traute. Der Nationalpark ist eine kilometerlange Aneinanderreihung von den schönsten Buchten, tropischen Inseln und feinsten Sandstränden, ein Ort alleine, der eine Reise nach Neuseeland rechtfertigt (und für den man auf jeden Fall an Land gehen sollte).

Überfahrt
23 Kilometer trennen die Nord- und die Südinsel Neuseelands, das war aber nicht immer so. Bis vor 10.000 Jahren gab es direkte Landverbindungen zwischen beiden Teilen, tektonische Plattenbewegungen schieben aber schon seit Millionen Jahren den Norden und Süden immer weiter auseinander. Heutzutage braucht man ein Flugzeug oder, stilvoller, die Fähre, um vom Süden in den Norden zu kommen. Nach 3,5 Stunden Fahrt erreiche ich mein Ziel, Zeit für neue Abenteuer, die in der Hauptstadt Wellington beginnen werden, Fortsetzung folgt...