BERLIN TALES 08.07.2013
BUTT X BETTER #5
Selten hat bei einer Veranstaltung in Berlin soviel gut zusammen gepasst wie bei der Butt x Better #5 (BxB) am vergangenen Wochenende: Der Anlass (Protest gegen Massenkonsum im Generellen und Ausbeutung in der Modeindustrie im Speziellen), die Ausdrucksform (eine musikalische Demoparade durch die Innenstadt, garniert mit bunten selbstgemachten Outfits der Umzugsteilnehmer) und der Ort (Berlin im schönsten Sommer).
Aber der Reihe nach. Die BxB ist als Gegenveranstaltung zur Modemesse Bread and Butter ins Leben gerufen worden. Eigendefinition: „Alles ist politisch, auch Mode. Billig Dreckswäsche produzieren, die auf Ausbeutung basiert? Das ist Schmarotzertum! Und ständig alles neu? Das hält unser Planet nicht aus! Darum setzen wir auch auf Trashion statt Fashion. Alles, was die BxB ausmacht, packen wir auf vier Räder: Buntes Upcycling, bizarre Trashion, kunstvolle Installationen, DesignerInnen, AkrobatInnen und natürlich: Soundsysteme!“
If we can’t dance to it, it’s not our revolution!
Der diesjährige Umzug startete am Brandenburger Tor unweit der Zelte der selten überflüssigen Fashion Week und führte vor die Tore des ehemaligen Flughafens Tempelhof (wo die Bread and Butter bis vor kurzem gastierte). Die Parade führte vorbei an den diversen Modeluxustempeln der Friedrichstraße, die ihren Pomp und Prunk zum großen Teil auf Ausbeutung der Textilarbeiter und Verdummung der Konsumenten aufbauen. Es gab Tanz, Artistik, starke Reden, viel Musik und noch viel mehr Verkleidungen. Zusammen mit strahlender Sonne und lauter ebenso strahlender Menschen eine epische Kombination. Als der Autor dieser Zeilen vor zwei Monaten auf ekvidi den Sommer herbei sehnte und sich kreative Events auf der Straße wünschte, meinte er genau solche Veranstaltungen wie die Butt x Better. Ein glücklich machender und authentischer Gegenentwurf zum grauen kapitalistischen Modeeinerlei. If we can’t dance to it, it’s not our revolution!